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Endstufe II
Beliebteste
Komponente der Anlage und sicherlich auch diejenige, die auch im heutigen
praktischen Gebrauch noch ihre größte Daseinsberechtigung hat, ist die monaurale
Endstufe Quad II. Mit 2 Endröhren KT66 leistet diese Endstufe 15 Watt wahlweise
an 8 oder 15 Ohm (intern wählbar). Die vergleichsweise geringe Ausgangsleistung
war optimal auf den Elektrostaten ESL 57 abgestimmt (deswegen auch der 15-Ohm-Ausgang);
auch heute noch steht diese Endstufe aufgrund ihres einzigartigen Klanges
bei vielen Hifi-Liebhabern hoch im Kurs.
Vom Schaltungskonzept der Ultralinearschaltung sehr nahe, hat die QUAD II
zwei herausragende - und gerade für die damalige Zeit nahezu revolutionäre
- positive Eigenschaften: Hohen Wirkungsgrad und gleichzeitig geringe Verzerrungen.
Die Endröhren KT66 sind heute zum Glück nach einigen Jahren "Durststrecke"
wieder aus laufender Fertigung in guter Qualität erhältlich. Auch wenn diese
Endstufe mit einer Vielzahl anderer Röhrentypen bestückt werden kann - mit
einer kleinen Schaltungsänderung sogar mit EL34 - so läßt sich doch sagen,
daß das beste Resultat mit den Beam-Power-Tetroden KT66 erzielt wird. Es
ist durch das Schaltungskonzept bedingt nicht zwingend notwendig, gematchte
Endröhren einzusetzen. Als Gleichrichterröhre findet man eine GZ 32 bzw.
34; die Verstärkung des Eingangssignals und die Phasendrehung übernehmen
je eine EF 86.
Selbstverständlich kann man auch "moderne" Vorverstärker an diese Endstufe
anschließen; neben einem passenden Adapterkabel auf den 6-pol-Kombistecker
benötigt man dazu noch je ein separates Netzkabel für jede Endstufe, sowie
eine Schaltmöglichkeit (z.B. Steckdosenleiste mit Schalter), um die Endstufen
ein-und auszuschalten, da am Gerät keine Netzschalter vorhanden ist. Für
Vollaussteuerung benötigt die Endstufe eine Eingangsspannung von 1,5 Veff,
die Eingangsimpedanz liegt röhrentypisch relativ hoch bei 1,5 MOhm.
Auf der Oberseite des Gerätes finden sich neben den Röhren weiterhin noch
3 verschieden grosse Metallquader; sie beinhalten Netztrafo, Ausgangsübertrager
und eine Siebdrossel. Bei Geräten, die aus irgendwelchen Gründen zu heiss
geworden sind, findet man häufig am Fuss der Transformatoren ausgetretenes
Vergussmaterial - eine schwarze, teerartige Masse. Falls noch nicht geschehen,
muss hier unbedingt die Ursache für die Überhitzung ermittelt und beseitigt
werden.
Die Leistungsröhren unterliegen naturgemäss einem wesentlich höheren Verschleiss
als alle "kleinen" Röhren. Sie sollten daher in regelmässigen Abständen möglichst
geprüft oder ausgetauscht werden. Als grobe Faustregel mag gelten, dass verschlissene
Vorstufenröhren häufig mikrofonisch werden und in der Gesamtverstärkung nachlassen,
während verschlissene Endstufenröhren den Klang undynamisch und "schwammig"
machen (allerdings kann man über diese Thematik auch bücherlang diskutieren;
dies soll hier nur eine Orientierung sein). Das einfache Schaltungskonzept
der Endstufe mit einem gemeinsamen Kathodenwiderstand ("self-biasing") gestattet
den Röhrentausch "laiengerecht" ohne zeitraubende Einstellarbeiten.
Wichtig ist auf jeden Fall auch die korrekte Anpassung der Ausgangsimpedanz
an den angeschlossenen Lautsprecher. Die Umstellung wird durch Umlöten zweier
Brücken am Anschlussfeld des Ausgangstransformators vorgenommen - die 15-Ohm-Variante
sollten Sie wirklich nur dann wählen, wenn auch ein ESL 57 angeschlossen
ist.
Da die Endstufe in relativ grossen Stückzahlen über einen langen Zeitraum
gebaut wurde, befindet sich auch heute noch eine beträchtliche Anzahl Geräte
im Einsatz. Auf dem Gebrauchtmarkt werden - zu teilweise astronomischen Preisen
- recht häufig Geräte angeboten. Leider wurden viele Geräte im Laufe der
Zeit auch modifiziert, viele dieser Modifikationen führen allerdings nach
unseren Erfahrungen eher zur Verschlechterung der Performance (ausgenommen
natürlich die rein mechanischen Umbauten). Wenn Sie an so einer Endstufe
interessiert sind, halten Sie also nach einem möglichst originalen Exemplar
Ausschau.
Schwachpunkte sind in erster Linie der Hauptsiebelko (den grauen, rechteckigen
Originaltypen ist nur noch in den wenigsten Fällen über den Weg zu trauen),
darüberhinaus neben verschlissenen Röhren nur noch einige Widerstände und
Kondensatoren, die schnell und unkompliziert zu ersetzen sind.
Die Endstufe wurde von 1953 bis 1970 hergestellt, weltweit wurden über 90.000 Exemplare verkauft.
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